Ja, nein, vielleicht? Ich habe mir in den vergangenen Wochen ein paar Gedanken über ein mögliches Wertungssystem hier auf Rennspieler.de gemacht. Soll ich als Gewohnheitstier einfach bei der altgedienten Prozentwertung bleiben, die mich jetzt schon eine halbe Ewigkeit bei meinen Einschätzungen von Videospielen begleitet?

Oder reicht vielleicht doch ein Zehnersystem aus? Schulnoten von sehr gut bis ungenügend kämen als mögliche Alternative freilich ebenfalls in Frage. Oder gleich alles zusammen?

Der umgekehrte Weg hat ebenfalls seinen Reiz: Gar keine Wertung! Denn ist das überhaupt noch zeitgemäß? Die Rezension allein soll es richten und jeder Leser kann sich am Ende ja sein eigenes Urteil bilden, welche Pro- und Kontrapunkte persönlich wichtig sind.

Apropos: Ich war ja früher für ziemlich ausufernde Pro-/Kontralisten bekannt, die teilweise mehr Buchstaben zu bieten hatten als manche Testberichte. Auch hier stellte sich mir die Frage, ob ich diesen Wahnsinn fortsetzen, ihn einschränken oder besser ganz weglassen sollte. Aktuell plane ich, nur jeweils drei Punkte pro Seite aufzulisten, die mir besonders wichtig sind.

Bezüglich der Wertung und einer Visualisierung hatte ich einige Ideen im Kopf. Am Ende habe ich mich for das folgende Ampelsystem entschieden, das Parallelen zu den Wertungen bei Magazinen wie Eurogamer.net aufweist, gleichzeitig aber auch Assoziationen zum Autofahren und Motorsport wecken soll – Stichwort: Startampel.

Ich möchte zwischen fünf Stufen unterscheiden:

ROTE AMPEL:

Ein Rennspiel, das umgehend auf den Schrottplatz gehört! Um dieses Machwerk sollte man auf jeden Fall einen großen Bogen machen. Da ich mir hier gemäß „Editor’s Choice“ meist Titel aussuche, die mich interessieren, dürfte eine rote Ampel auf Rennspieler.de ähnlich selten sein wie ein Ferrari 250 GTO von 1962.
Beispiel: Rally Racer (Wii).

GELB-ROTE AMPEL:

Ein Rennspiel, das man durchaus spielen kann, in manchen Bereichen aber massive Defizite aufweist. Das können z.B. Bugs sein, die den Fahrspaß deutlich beeinträchtigen. Oder die Kombination aus einem desaströsen Mehrspieler-Erlebnis und gelungenen Solo-Modi.
Beispiel: damalige Release-Version von ACC

GELBE AMPEL:

Ein Rennspiel, das in jeder Hinsicht durchschnittlich ist. Oder bei jährlichen Fortsetzungen nur ein lauer Copy&Paste-Aufguss, vielleicht sogar ein Rückschritt. Das berühmte „Fans oder Neueinsteiger können zugreifen“. Außerdem landen Titel in dieser Kategorie, bei denen sich gewichtige Pro- und Kontra-Argumente die Waage halten.
Beispiel: fast alles von Milestone

GELB-GRÜNE AMPEL:

Ein Rennspiel, das rundum gelungen ist und auf einem überdurchschnittlich guten Niveau überzeugt. Darüber hinaus können selbst fantastische Rennspiele in diese Kategorie herab gestuft werden, falls in Vollpreis-Titel zusätzliche Mikrotransaktionen integriert und im schlimmsten Fall noch permanent beworben oder gierig gestaltet werden.
Beispiel: GRID, WRC 9, Split/Second

GRÜNE AMPEL:

Freie Fahrt! Die grüne Ampel zeichnet die guten, sehr guten und ausgezeichneten Rennspiele aus, bei denen es sich auf jeden Fall lohnt, sich hinters Steuer zu klemmen.
Beispiel: Gran Turismo Sport, iRacing, Mario Kart